Nematodenschäden in Möhren

 

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Gesunde Möhren

Nematoden können im Möhrenanbau erhebliche Schäden verursachen. Infolge des Befalls wird das Pflanzenwachstum gestört. Es kommt zu Ertragseinbußen, teils auch Missbildungen und Verfärbungen. Die Möhren sind unverkäuflich.

Hauptschaderreger sind Arten der Gattungen Meloidogyne, Pratylenchus, Paratylenchus und (Para-)Trichodorus.

Um einen Befall frühzeitig zu erkennen, ist eine regelmäßige Kontrolle erforderlich. Besteht der Verdacht eines Nematodenbefalls, empfiehlt es sich, aus den verdächtigen Stellen (z. B. Minderwuchs, Vergilbungen) im Feld einige Pflanzen vorsichtig auszugraben. Die Symptome an der Wurzel lassen oftmals die Ursache gut erkennen. Gegebenenfalls sollten Pflanzen- und/oder Bodenproben entnommen und von einem Fachlabor auf Nematodenbefall untersucht werden.

 

 

Pratylenchus penetrans


Symptome
Oberirdisch: bei sehr starkem Befall reduziertes Wachstums, unregelmäßiger Bestand.
Unterirdisch: Möhrenkörper kurz und stumpf gerundet; feines, teils stark verzweigtes Wurzelsystem in Verbindung mit braun verfärbten Läsionen.

Gegenmaßnahmen
Kein Anbau guter Wirtspflanzen vor Möhren wie z.B. Mais oder Hülsenfrüchte. Gute Vorfrüchte sind Rüben. Eine sehr gute Bekämpfung ist durch Anbau von Tagetes patula für mindestens 3 Monate möglich. Die Wirkung hält über mehrere Jahre an.

 

 

 

Paratylenchus (mehrere Arten)

 

Symptome
Oberirdisch: Bei starkem Befall zeigen sich Wachstumsdepressionen.
Unterirdisch: Möhrenspitze gerundet, Risse (Läsionen) auf Möhrenkörper, meist braunschwarz gefärbt; teils stark verzweigte Feinwurzeln (Wurzelbart).

Gegenmaßnahmen
Kein Anbau von Doldenblütlern wie Möhren, (Knollen)-Sellerie und Fenchel in enger Folge mit Kohl.

 

 

 

Ditylenchus dipsaci

Symptome
Oberirdisch: Absterben der Keimlinge, im späteren Stadium Verdickung der Sprossbasis und/oder Kopffäule.
Unterirdisch: teils Fäule des Möhrenkopfes.

Gegenmaßnahmen
Aufgrund der verschiedenen Ditylenchus-Rassen, die nur schwer zu bestimmen sind, ist eine gezielte Fruchtfolgeplanung schwierig; 5jährige Anbaupause.

 

 

 

(Para-)Trichodorus (mehrere Arten)

Symptome
Oberirdisch: Absterben der Keimlinge, unregelmäßiger Auflauf; Schäden insbesondere nach einem nass-kalten Frühjahr.
Unterirdisch: Nematoden befallen die Wurzelspitze => die Wurzel wächst zur Seite und verzweigt; Verzweigung nur an der Hauptwurzel, nicht an den Seitenwurzeln.

Gegenmaßnahmen
Keine Aussaat bei nass-kalten Bedingungen, möglichst bei Bodentemperatur > 10°C, wenn sich das Wurzelwachstum zügig entwickeln kann.


Meloidogyne (mehrere Arten)

Symptome
Oberirdisch: Absterben der Keimlinge, unregelmäßiger Auflauf, teils Welke; Symptome meist nur bei starkem Befall sichtbar. Oftmals weisen die Pflanzen augenscheinlich keine Wachstumsschäden auf, zeigen aber erhebliche Qualitätsschäden.
Unterirdisch: Gallen an den Wurzeln; bei Meloidogyne chitwoodi und M. fallax sind die Gallen langgezogen, keine Seitenwurzelbildung (links); die Möhren zeigen wulstartige Verdickungen, keine Beinigkeit. Bei M. hapla sind die Gallen rundlich, Seitenwurzelbildung von Galle ausgehend, Beinigkeit der Möhren, teils verstärkte Seitenwurzelbildung (Bärtigkeit).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

M. chitwoodi / M. fallax                  M. hapla

 

Gegenmaßnahmen
Hohe natürliche Sterblichkeit der Tiere, so dass eine späte Aussaat (Mitte/Ende Mai) den Befall deutlich reduziert, insbesonder bei M. fallax; 2-3 Monate Schwarzbrache während der Vegetationszeit kann die Nematodendichte bis zu 90% reduzieren. Anbau von Nichtwirtspflanzen (M. chitwoodi/M. fallax: Bohnen, Tagetes; M. hapla: Getreide), resistente Zwischenfrüchte (z. B. Ölrettich).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

M. chitwoodi / M. fallax                  M. hapla